Als der Norden dänisch war
Das Altonaer Museum befasst sich als eines der größten deutschen Regionalmuseen mit der Kunst- und Kulturgeschichte des norddeutschen Raumes und präsentiert die kulturhistorische Entwicklung der Elbregion um Altona, von Schleswig Holstein und der Küstengebiete von Nord- und Ostsee. Die Sammlung enthält Grafiken, Gemälde, Textilien, Spielzeuge sowie kulturgeschichtliche Objekte aus den Bereichen Kunsthandwerk, Schifffahrt, Leben und Arbeiten auf dem Land und in der Stadt.
Immer stärker verbindet das Altonaer Museum zudem mit seinen Ausstellungen und Veranstaltungen Themen aus der Geschichte mit den Perspektiven, die sich für die heutigen Bewohner ergeben und die deren Identität innerhalb Hamburgs bestimmen: Stadtentwicklung, Flucht und Migration, Inklusion. Dabei öffnet sich das Museum bewusst nach außen und kooperiert mit zahlreichen Verbänden und Initiativen.
Seit 2008 gehört das Museum zur Stiftung Historische Museen Hamburg.
Museumsgründung durch bürgerschaftliches Engagement

Neuausrichtung zum Heimatmuseum unter Otto Lehmann

Zwischen Erweiterung und Zerstörung
Weichenstellung für das 21. Jahrhundert
1999 wurde das Altonaer Museum zur eigenständigen Stiftung (ö.R.). Zwischen 2002 und 2008 reformierte es sich inhaltlich und architektonisch beispielhaft weiter. Als erste Kinderabteilung in einem Hamburger Museum nahm 2006 der „Kinderolymp“ des Altonaer Museums seinen Betrieb auf und ist mit diesem innovativen Konzept eines der erfolgreichsten Beispiele gelebter Kinderkultur in einem Museum.
2009 vollzog sich die Umsetzung eines vom Architekturbüro Störmer Murphy and Partners vorgelegten architektonischen Masterplans: der Eingangsbereich erhielt ein neues Gesicht und wird seither als Veranstaltungsort mit großzügigem repräsentativem Ambiente genutzt.
Eine 2010 vom Hamburger Senat erlassene Schließung des Museums führte zu breiten nationalen und internationalen Protesten. Parallel erhielt KINDEROLYMP im September 2010 den Anerkennungspreis der Dr. E.A. Langner-Stiftung für Kinder- und Jugendkultur und wurde damit als Beispiel für hervorragende Kinder- und Jugendarbeit gewürdigt, die es auf jeden Fall zu erhalten gelte. Der Folgesenat revidierte den Beschluss, so dass das Altonaer Museum im Jahr 2013 sein 150jähriges Bestehen feiern konnte.
Dauerausstellungen
Facetten der Altonaer Stadtentwicklung
Am 23. August 1664 wurden dem Flecken Altona durch den dänischen König Frederik III. die Stadtrechte verliehen. Vor 1864 war Altona lange die zweitgrößte Stadt im dänischen Gesamtstaat und bis zur Eingliederung in den Stadtstaat Hamburg im Jahr 1938 die größte Stadt in der preußischen Provinz Schleswig-Holstein. Vom kleinen Fischerdorf entwickelte Altona sich im 17. und 18. Jahrhundert zu einer prosperierenden Handelsstadt. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wuchs die Stadt zum bedeutenden Industriestandort heran.
Historische Schifffahrt
Das Erdgeschoss des Museums ist dem Thema der historischen Schifffahrt in Altona gewidmet. Die Abteilung erschließt sich in einem Rundgang durch mehrere Räume und umfasst die Sammlungsbereiche Schifffahrt, Schiffbau, Zubringerhandwerk, Fischerei und Fangtechnik, Fahrzeugbau sowie Maritime Dekoration.
Optische Wunderkammer
Die gegenwärtige Präsentation basiert auf dem Bestand an 450 Laterna Magica-Bildern in der Sammlung des Altonaer Museums. Dabei geht es um die Frage, welche Geschichten mit diesem Bilderfundus erzählt werden können. Die Laterna Magica funktioniert nach dem umgekehrten optischen Prinzip der Camera Obscura.
Die Bauernstuben
Das Altonaer Museum besitzt 17 norddeutsche Bauernstuben. Sie bilden ein einzigartiges Ensemble, das einen Einblick in die ländliche Wohnkultur des 18. und 19. Jahrhunderts bietet. Die Stuben gehören zum ältesten Bestand des Altonaer Museums. Otto Lehmann, der erste Direktor des Altonaer Museums, reiste um 1900 durch Schleswig-Holstein, um möglichst viele vollständig erhaltene Bauernstuben für das Museum zu erwerben.
Dioramen aus der Sammlung Jürgen Glanz
Gezeigt werden rund 65 Dioramen, die als 3-dimensionale guckkastenähnliche Materialbilder und Reiseandenken im 19. Jahrhundert äußerst beliebt waren und die nun die Museumssammlung zur Geschichte der optischen Medien prachtvoll ergänzen. Schon vor der Erfindung der Fotografie diente das Spiel mit optischen Effekten als beliebter Zeitvertreib.
Kinderbuchhaus zu Gast im Altonaer Museum
Das Kinderbuchhaus ist jedoch nicht nur ein Ausstellungsort, sondern vielmehr ein Ort für lebendige Buchkultur. Ein spezielles Werkstattprogramm für Kinder und ein Fortbildungsangebot für Erwachsene macht Buchkultur hier erlebbar. Das Kinderbuchhaus bietet darüber hinaus durch regelmäßige Lesungen sowie Buchpräsentationen ein Forum zur Förderung und Vernetzung der Hamburger Buchkünstlerszene.
Kinderolymp
Der KINDEROLYMP hat es sich auf die Fahnen geschrieben, die kindlichen Besucher an ihrem jeweiligen Entwicklungsstand abzuholen und spielerische Elemente zur Grundlage einer Ausstellungskonzeption zu machen.
Der Dufke‐Laden
Von 1890 bis 1978 bot der „Dufke-Laden“ als „gemischter Landhandel“ in Familienbesitz dem Dorf Altenwerder ein Kaufhaus im Kleinen. In dem Laden, der seit 1972 von Magdalene Dufke geführt wurde und so seinen Namen fand, wurden Waren für alle Lebenslagen angeboten: Neben Fleisch, Milch, Obst, Gemüse und Fisch aus heimischer Produktion auch Industrie- und Kolonialwaren von der Kaffeepackung bis zum Waschpulver, außerdem Hausgeräte und Werkzeuge.
Die Keramik-Sammlung
Im Altonaer Museum finden sich in vielen Sammlungszusammenhängen Keramiken, da im norddeutschen Raum, dem Ostseeraum und in den Niederlanden vom 17. bis ins 20. Jahrhundert zahlreiche Töpfereien und Fayence-Manufakturen Geschirre, Öfen, Fliesen und Zierobjekte fertigten.
Die Lauenburger Raths-Apotheke
Die Lauenburger Raths-Apotheke befindet sich seit 1997 infolge einer großzügigen Schenkung im Altonaer Museum. Die letzte Besitzerin, die Apothekerin Margarete Lammers (1915-2008) hatte ihrem Schwiegervater Johann Lammers versprochen, „auf die Apotheke gut acht zu geben“.